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LUKA JUHART ist Musiker, Akkordeonist und Pädagoge. Seine Arbeit ist geprägt von besonderer Beharrlichkeit, von geradezu sturer Überzeugung. Schon seit Jahren widmet er sich unermüdlich der Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Komponisten, gibt neue Werke in Auftrag, tritt mit ihnen in schöpferische Dialoge und spielte bisher mindestens 60 Uraufführungen, viele davon solistisch. Er arbeitet regelmäßig mit Uroš Rojko und Vinko Globokar zusammen. Er trat als Solist u. a. in zwei von Globokars Monumentalwerken auf: in Radiographie d’un roman mit dem SWR Symphonieorchester in Donaueschingen und zuvor in Der Engel der Geschichte mit der Slowenischen Philharmonie unter der Leitung von Diego Masson. Darüber hinaus arbeitete Juhart mit Thomas Larcher, Claus-Steffen Mahnkopf, Eduard Demetz, Klaus Huber, Vito Žuraj, Matej Bonin, Arturo Fuentes und zahlreichen anderen Komponisten zusammen.

Die Vertiefung in die zeitgenössische Klangfülle ist bei Juhart mehr als nur das Ausfüllen einer Repertoire-Nische. Heute noch spielt er beispielsweise regelmäßig Barockmusik, u. a. mit der Camerata Zürich, Thomas und Patrick Demenga, Christoph Bossert und Volker Jacobsen. Seine Einstellung zu zeitgenössischer Musik geht weit über konventionelle Ansichten hinaus. Er improvisiert gern und komponiert seit 2013 für Kammerbesetzungen. Juhart bezieht sich in seinen Kompositionen oft auf Poesie, ganz im Sinne einer zeitgenössischen Aufführungspraxis, die immer im Dienst einer ganzheitlichen performativen Wirkung des Werkes steht.

Interessant, vielfältig und verschiedenartig sind auch die Institutionen und Säle, in denen Juhart auftritt. Er spielte in renommierten Konzertsälen wie: Alice Tully Hall in New York, Konzertsaal im KKL Luzern, Royal Albert Hall, Musikverein Wien, Elbphilharmonie Hamburg, Philharmonie de Paris, Concertgebouw Amsterdam und Tonhalle Zürich. Und dennoch: Er ist einer jener immer zahlreicher werdenden Instrumentalisten, die die Musikästhetik und die Basis ihres Spielens nicht allein an traditionelle Plätze und Räume der musikalischen Kunst gebunden sehen. Er arbeitet regelmäßig mit dem Zavod Sploh Institut, das sich vor allem auf Improvisation und Underground-Musik konzentriert. Und so erschien beim Zavod Sploh Institut und beim kleinen unabhängigen Label l’innomable auch seine erste CD, »Dialog«, die nächste CD, »deconstructing accordion«, war eine Koproduktion von Zavod Sploh und NEOS. Die Aufnahmen seiner Aufführungen erschienen außerdem in der NEOS-Dokumentationsreihe der Donaueschinger Musik-tage, auf der Eduard Demetz Autoren-CD, in der Auswahl der Aufführungen beim belgischenTransit Festival sowie auf Veröffentlichungen der Labels ZKP Radiotelevizija Slovenija, Pogus und Helbling.

Juhart wirkte bei Aufführungen mehrerer musikalisch-performativer Werke von Bojana Šaljić-Podešva mit – in Zusammenarbeit mit dem Orchester der Slowenischen Philharmonie und dem Dirigenten Beat Furrer. Dazu kommen Auftritte bei angesehenen europäischen Festivals (u. a. BBC Proms London, Lucerne Festival, Klangspuren Schwaz, Warschauer Herbst, Transit Festival im belgischen Leuven, November Music im niederländischen s’-Hertogenbosch) sowie der Auftritt im Rahmen von Chamber Music Society im Lincoln Center. Außerdem spielte Juhart mit dem Gewandhausorchester Leipzig, BBC Scottish Symphony Orchestra, RSO Wien, Münchener Kammerorchester, Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken, Mozarteumorchester Salzburg, Windkraft – Kapelle für Neue Musik und Ensemble Aventure.

Luka Juhart ist als außerordentlicher Professor für zeitgenössische Musik an der Musikakademie in Ljubljana tätig, wo er auch das Studio für zeitgenössische Musik leitet. Mit dem Studio versucht er den Blick in verschiedene Richtungen Neuer Musik zu verbreitern und zu vertiefen. 2015 erhielt er die Urkunde für außerordentliche pädagogische und Forschungsleistungen der Universität von Ljubljana.

Luka Juhart studierte nach dem Abitur (bei Andrej Lorber am Musischen Gymnasium in Maribor, Slowenien) Akkordeon an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen in der Klasse von Professor Hugo Noth. Sein Meisterklassenstudium bei Professor Stefan Hussong an der Hochschule für Musik Würzburg absolvierte er im Jahr 2008.